Wie erleben Gastgeber ihren Einsatz?

Jeder Einsatz ist anders. Und jeder Gast sowieso. Lesen Sie, warum die Gastgeber der Wochenendstube sich genau für diese Art von Freiwilligenarbeit entschieden haben.


Gisela: "Mit meinem Einsatz etwas zurückgeben"

Liebe Gisela, Du machst seit rund einem Jahr Dienst in der Wochenendstube. Hast Du Dich gut eingelebt?

Ja, vielen Dank. Die freundliche und unkomplizierte Aufnahme unter den Gastgebern macht einem das Wohlfühlen einfach. Und die Gäste sind neuen Betreuern gegenüber sowieso offen und aufgeschlossen.

 

Wie bist Du auf uns aufmerksam geworden?

Ich stöberte ab und zu auf der Freiwilligenplattform Benevol. So stiess ich auf Euer Inserat. Mich hat vor allem der Kontakt zu einem breiten Publikum angesprochen und die geringe Zeitbelastung von nur 3-4 Stunden pro Monat.

 

Was nimmst Du für Dich persönlich mit aus Deinem Freiwilligeneinsatz?

Jeder Einsatz macht mir wieder bewusst, wie gut ich es habe in meinem privaten und beruflichen Umfeld. Deshalb ist es mir auch wichtig, etwas zurückzugeben. Die Gäste der Wochenendstube sind sehr dankbar über jedes freundliche Lächeln und jedes aufmerksame Gespräch. Für mich ist dieser Sozialdienst der Passende.

 

Interview von Sommer 2011


 

 

 

Otto: "Die Wochenendstube - Ein Zuhause auf Zeit"

Otto, seit Anfang an als Gastgeber dabei, hat in den 1990er Jahren als Pfarreiratspräsident von St. Peter und Paul das Projekt der Wochenendstube massgeblich gefördert. Auf die Frage, warum er sich für die Sozialeinrichtung an der Wartstrasse engagiert, sagt er:

Mit meinem Freiwilligeneinsatz für die Wochenendstube möchte ich zum einen meinen Dank ausdrücken, dass es mir und meiner Familie in wirtschaftlicher Hinsicht gut geht; zum andern sehe ich darin einen sinnvollen Beitrag, Menschen, die es schwer haben im Leben, einen Dienst zu erweisen.

Insbesondere ist es mir ein Anliegen, mit meinem Engagement ein Zeichen zu setzen für gelebtes Christentum im Alltag. In diesem Zusammenhang beeindruckt mich ein Satz des deutschen Theologen Romano Guardini: „Das ist aller Gastfreundschaft tiefster Sinn, dass ein Mensch dem andern rast gebe auf der grossen Wanderschaft zum ewigen Zuhause.“

Den Dienst in der Wochenendstube, einmal im Monat, empfinde ich als ein gegenseitiges Geben und Empfangen: Ich schenke den Gästen einen Teil meiner (Frei-)Zeit, und diese danken es mir, indem sie mir durch ihre Anwesenheit bekunden, wie sehr sie die Wochenendstube schätzen, die ihnen ein Zuhause auf Zeit bietet.

Interview von Sommer 2011 


Franziska: "Ein Sinnvoller Dienst"

Liebe Franzsiska, warum engagierst Du Dich seit gut 10 Jahren für die Wochenendstube?

 

Die Wochenendstube ist ein Ort, wo Menschen sich treffen, um zu spielen, zu plaudern, Erfahrungen auszutauschen, Gemeinschaft zu erleben. Sie wären sonst vielleicht allein und brauchen darum jemand, der ihnen zuhört und ihre Probleme ernst nimmt, die oft recht belastend sind. Denn unsere Gäste leben nicht gerade auf der Sonnenseite unserer Gesellschaft. Darum sollen sie spüren, dass sie willkommen sind; sie sollen sich bei uns wohlfühlen.

Ich bin immer wieder beeindruckt, wie sehr die Gäste untereinander solidarisch und besorgt sind, wenn jemand länger ausbleibt oder krank ist. Viele sehen sich auch an andern Treffpunkten in der Stadt und kennen die gegenseitigen Sorgen und Nöte im Alltag. Gastgeberin sein ist ein notwendiger und sinnvoller Dienst. Er konfrontiert mich immer wieder mit den Schattenseiten des Lebens und mit Menschen, die damit zurechtkommen müssen. Das hilft mir, meinen Mitmenschen gegenüber offener und sensibler zu sein.

 

Interview von Sommer 2011